Engelufer an der Adalbertstrasse, Foto von 1908
Die Ansichtskarte zeigt uns das Engelufer am Luisenstädtischen Kanal, nach der Errichtung des Gewerkschaftshauses, das sich durch seine rote Backsteinarchitektur von den anderen Gebäuden abhebt und dem Ensemble eine besondere Betonung verleiht.
Es zeigt den letzten Abschnitt des Engeldamms zwischen Adalbertstraße und Michaelkirchplatz.
Das Gewerkschaftshaus ist noch nicht erweitert (1904).
Das Taut Gewekschafts-Haus am Engelbecken (BJ. 1912) gibt es noch nicht, und der Luisenstädtische Kanal führt noch Wasser (bis 1926).
Das erste Gewerkschaftshaus am Engelufer - errichtet 1899
Das Gebäude auf einer Fotoansichtskarte,
schön in einer laubfreien Jahreszeit fotografiert,
wie auch andere Ansichtskartenfotos
Das Gewerkschaftshaus - Ansichtskarte - Foto Rob. Prager
Cöpenickerstraße 74
Hier im Bild mit dem 1904 erfolgten Anbau (rechts mit den Fledermausgauben)
Das Engelufer verläuft entlang des Luisenstädtischen Kanals, der auf dem Bild durchs Geländer zu erkennen ist.
Besser zu sehen sind Details auf einer Veröffentlichung der gleichen Karte auf
Wikipedia
Nochmal eine Ansicht mit der bereits erfolgten Erweiterung und dem Luisenstädischen Kanal.
Ab 1937 hieß er Engeldamm.
Berliner Gewerkschaftshaus
Blick ins Restaurant des Gewerkschaftshauses
Ansichtskarte mit geschriebenen Gedicht, gelaufen, 08.02.1902
Ansichtskarte, gelaufen: 17. Juni 1925
Die Anschrift lautet immernoch Engelufer - wenn auch schon wieder mit anderen Nummern
Mit dieser Ansichtskarte von 1917 baten die Eltern um ein Lebenszeichen von Ihrem Sohn, der im ersten Weltkrieg eingesetzt war und sich schon lange nicht gemeldet hatte.
Vestibül im Gewerkschaftshaus
ehemalige Gewerkschaftsherberge
Ensemble aus Gewerkschaftshaus und Herberge Mai 2011
Hofansicht, Hof 1 des ersten Gewerkschaftshauses Deutschlands
Aus Stiftungsgeldern wurde 1897-1900 das erste Gewerkschaftshaus Deutschlands am Engelufer errichtet, das auch als Arbeiterbildungszentrum diente.
Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg gaben hier Unterricht.
1926 wurde der
Kanal zugeschüttet und als Park umgebaut
Die Nazis haben das Gebäude 1933 gestürmt und besetzt, die Gewerkschaften verboten.
Das Bild ging um die Welt:
Zerschlagung der Gewerkschaften durch die Faschisten
Verhaftung, Folter, Plünderung am Engeldamm 2.Mai 1933 - Polizei war keine da.
Zu DDR - Zeiten diente das Gebäude als Krankenhaus - später als Tropeninstitut.
Der Engeldamm erhielt den Namen des Gewerkschafters und weiteren Mitbegründers der Kommunistischen Partei Deutschlands Fritz Heckert (Fritz Heckert-Damm).
Nach der Wende wurde das Gebäude aufwendig saniert und dient heute als Wohn - und Bürogebäude.
Fernab jeder gewerkschaftlichen Historie befinden sich hier exklusive Eigentumswohnungen und für die Büros wird 2011 eine Kaltmiete von 15 Euro/m² aufgerufen.
Zur gleichen Zeit werden die langjährigen Mieter in der in der Nähe befindlichen Adalbertstraße 28 von Kündigungen bedroht...
Bei der Errichtung des hässlichen rechten Nachbargebäudes 2012 wurden in dem ehemaligen Gewerkschaftshaus gleich mehrere Wohnung wieder frei und zum Verkauf angeboten.
Auch klar, das der Name Fritz Heckert entsprechend der Entwicklung aus dem Strassenbild gelöscht wurde, obwohl mit der Errichtung der Verdi-Zentrale die gewerkschaftliche Tradition am Engeldamm fortgesetzt wird.
Die Strasse erhielt ihren Namen "Engeldamm" aus der Nazizeit zurück.
Literaturhinweis: "Die Luisenstadt" - Geschichte und Gegenwart
Links zum Haus:
http://www.berlinstreet.de/643
Luise Berlin